Uni-Waldlauf: Tobias Wiesemann siegt auf seiner Hausstrecke

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Der Uni-Waldlauf ist eine recht unbekannte Veranstaltung. Nur hochschulintern beworben und in keinem Laufkalender verzeichnet, zieht er hauptsächlich Studierende und darüber hinaus nur eine kleine Zahl 'Insider' an. Von den üblichen Vereinstrikots auf Volksläufen sah man gestern nur eine größere Gruppe aus Heltersberg neben unserer Handvoll FCK'ler.

Nachdem der Lauf letztes Jahr wegen kapitalen Unwetters ausfiel, wurden dieses Jahr im Ziel 84 Zielankünfte über 10,5 km und 52 über 5 km gezählt. Es gibt keine Altersklassenwertung, keinen Schnickschnack. Wie angenehm, Laufen um des Laufens willen und nicht wegen irgendwelcher Sachpreise oder Wertungspunkte. Die Markierung ist sparsam, aber ausreichend - die meisten Läufer kennen die Strecke eh' aus dem Uni-Lauftreff.

Doch mit dem Startschuss ist klar, dass die kleine Teilnehmerzahl keine Aussage über das durchaus ansprechende sportliche Niveau macht. Manch altgedienter Volksläufer muss die Überlegenheit von in Baumwollshirts angetretenen Jungspunden neidlos anerkennen. Apropos Baumwollshirt: vor dem Start wurde Altmeister Michael Scherer gesichtet - als Zuschauer in zivil. Sein kultiges gestreiftes Shirt zieht er nur noch höchst selten zum gemütlichen Joggen an.

Eine Dreiviertelstunde später: Tobias Wiesemann steht im Zielraum, die lang gewordenen Haare klatschnass am Kopf klebend, das schelmische Grinsen breiter als sonst. Ein wenig stolz berichtet er, seine bisherige Bestzeit um 7 Sekunden unterboten zu haben, und überhaupt, 36:29 Minuten sei ja schon eine ganz ordentliche Zeit für diese Strecke. Dem Gesprächspartner, der pro Kilometer über eine Minute länger brauchte, bleibt nur Zustimmung. Auf Nachfrage räumt Tobias dann auch ein, dass außer dem Führungsfahrrad niemand vor ihm im Ziel gewesen sei.

Tobias' bisherige Bestzeit stammt aus dem Jahr 2010, wobei er damals noch den aufstrebenden Jonas Lehmann schlagen konnte - heute wäre das schwieriger ;-). Gestern musste Tim Könnel, der nächste 'Junge Wilde' des TuS Heltersberg, die Überlegenheit des (mehr als doppelt so) alten Haudegens auf seiner Hausstrecke anerkennen.

Die Runde gewinnt auf moderater Steigung zum Dreieckstein etwa 150 Höhenmeter und verliert diese wieder genauso gleichmäßig auf langer Schleife über die Rote Hohl zurück. Tobias läuft die Strecke fast wöchentlich, üblicherweise recht flott, weiß sich also einzuteilen, und selbst wer bergauf mithalten kann, wird Mühe haben, bergab seinem kraftvollen, raumgreifenden Schritt zu folgen.

Tim Könnel, der zuletzt in Rülzheim immerhin 34:38 min über 10 km lief, musste zur Hälfte der Steigung abreißen lassen, im Ziel lag er deutliche 80 Sekunden zurück. Der talentierte TSG-Neuzugang Robert Gernhardt, vor Wochenfrist über 5 km nur 26 Sekunden hinter Tobias, hatte auf Platz 3 schon über 2 Minuten Rückstand. Da versteht man das breite Grinsen des Siegers, dem die Neuordnung seines Berufslebens wieder mehr Zeit für den Sport lässt, und der durchaus noch/wieder läuferische Ziele/Träume hat.

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